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DRU - Diepenbrock en Reigers, Ulft

Hutteweg 24-115, 7071 BV Ulft
GPX: 51.8955140701265, 6.384028282282697

1754 wurde die bestehende Wassermühle am Bach Meulenbeek / der Oude IJssel zur „Ulftsche IJserhut“ (Ulfter Eisenhütte) umgebaut, die die hiesige Bevölkerung als „De Olde Hut“ (die alte Hütte) bezeichnet. Es handelte sich um einen Holzkohlehochofen, in dem regional gewonnenes Eisenerz geschmolzen wurde. Ein Wasserrad mit sechs Metern Durchmesser diente dazu, einen Blasebalg zu bedienen, der das Holzkohlefeuer anfachte. Die Produkte, die in jener Zeit gefertigt wurden, waren hauptsächlich Kanonenkugeln und Bomben, Kaminplatten, Töpfe und „Knüppel“ (Halbfertigprodukte aus Roheisen). Amsterdamer Kaufleute waren die Abnehmer zahlreicher Produkte.

Die ersten Jahrzehnte verliefen schleppend, bis der Betrieb von den Herren Diepenbrock und Reigers aus Bocholt gepachtet wurde. Unter ihrer Leitung nahm die Produktion Fahrt auf und schließlich übernahmen sie das Unternehmen als Eigentümer. So entstand die Abkürzung DRU, Diepenbrock und Reigers Ulft.

Im 19. Jahrhundert weitete sich die Produktion stetig aus und umfasste eine Vielzahl von Gussstücken: vor allem kleinere Gegenstände, aber auch Säulen, Kamine, Töpfe, Pfannen, Badewannen und emaillierte Produkte. Die orange-rote, sogenannte Terrakotta-Küchenemaille wurde weithin bekannt. 1870 war eine Emaillierabteilung eingerichtet worden.

Um 1900 wurde eine neue Fabrik gebaut: Der Hochofen wurde abgerissen und der Bach Meulenbeek gestaut. Das Werk arbeitete nun mit einem koksbefeuerten Kupolofen, in dem Roheisen aus dem Ausland verarbeitet wurde.

In den darauffolgenden Jahrzehnten nahmen in der Fabrik eine Badewannengießerei und eine Blechwerkstatt den Betrieb auf. Der Ausbau der Firma wurde nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt, Ende der 1950er Jahr beschäftigte die DRU ca. 1.500 Mitarbeiter. Anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens wurde ihr das Prädikat „königlich“ verliehen. Zu dieser Zeit lag der Schwerpunkt auf der Produktion von Gasöfen und -kaminen.

Als schwierige Zeiten anbrachen, suchte das Unternehmen Zuflucht in einer Fusion. Dies konnte jedoch eine Übernahme nicht verhindern, und die neue Geschäftsführung beschloss, die Gießerei der DRU zu schließen. Daraufhin wurden 1973 mehrere Hundert Beschäftigte entlassen. Es war ein dramatisches Jahr für Ulft und Umgebung. Das Unternehmen setzte die Metallverarbeitung fort und fertigte Heizungen, Teile für die Automobilindustrie, Kühltanks, Rahmen für größere Kopierer und medizinische Geräte.

Mitte der 1990er Jahre stellte die DRU einen Bauantrag für einen Neubau, aber die Gemeinde entschied, das Unternehmen umzusiedeln und das DRU-Gelände unter Bewahrung des Industriekulturerbes anderweitig zu nutzen. Das Heizungswerk der DRU zog nach Duiven (an der A12) um, der metallverarbeitende Zweig wurde als unabhängiges Unternehmen unter dem Namen Exerion in einem neuen Industriegebiet weitergeführt.

2003 begann eine groß angelegte Sanierung. Das industrielle Kulturerbe hat inzwischen den Status eines nationalen Denkmals. Im DRU Industriepark wird heute gewohnt und gearbeitet, er dient der Kultur und bietet eine gute Gastronomie: Hier gehen Industriekultur (Eisenmuseum) und Innovation Hand in Hand.

Diepenbrock en Reigers, Ulft war das am längsten betriebene Eisenwerk in den Niederlanden.

www.dru-industriepark.nl

Tonaufnahmen
Zu den verschiedenen ehemaligen Fabrikgebäuden wurden Tonaufnahmen eingesprochen (bisher nur auf Niederländisch). Hier kannst du sie anhören.

Touristische Tipps
Der DRU Industriepark ist ein sehr reizvolles Gelände. Es handelt sich um einen sogenannten Ankerpunkt auf der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH), der sich durch seine historische Bedeutung und herausragende touristische Attraktivität und Qualität auszeichnet. Der DRU Industriepark ist heutzutage der zentrale Treffpunkt für kulturelle und kreative Entwicklungen in der Gemeinde Oude IJsselstreek. In der ebenfalls hier angesiedelten VVV-Tourist-Info erfährst du mehr über die DRU, die umgebende Landschaft (nahe der deutschen Grenze) und die Region Achterhoek.

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