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Sankt Michaelis-Hütte
nahe der Liederner Ringstraße 4-6, 46399 Bocholt/Liedern
GPX: 51.84790865158477, 6.552923268787502
Schon im Jahr 1729 wurde an der Bocholter Aa eine Eisenhütte/Eisengießerei gegründet, eine der ersten in Westfalen: die St.-Michaelis-Eisenhütte. Ein Wehr im Fluss sorgte für das nötige Gefälle für den Antrieb eines Wasserrads. Die Bocholter Aa fließt in Ulft in die Issel, dort heißen die beiden Flüsse Aa-Strang und Oude IJssel.
Durch die Gründung der Hütte entstand eine kleine Bauernschaft vor den Toren der Stadt, bestehend aus einigen Arbeiterhäusern und einer Kapelle. Wie in den anderen Gießereien des 18. Jahrhunderts machten auch hier Kanonenkugeln, verschiedene Kaminplatten („Herdplatten, Ofenplatten, Takenplatten“), Töpfe u.Ä. den Großteil der anfänglichen Produktpalette aus.
Diese Gießerei war 1754 das Vorbild für die Ulftsche Yserhut (heute DRU). Der Hüttenmeister der Michaelis-Hütte wurde seinerzeit nach Ulft eingeladen und entwarf dort die zu gründende Eisenhütte.
Die Michaelis-Hütte entwickelte sich nie zu einem wirklich großen Betrieb. Sie wurde um 1760 von den Herren Diepenbrock und Reigers aus Bocholt gepachtet, die 1772 auch die Ulftsche Yserhut pachteten. Es gelang ihnen, beide Betriebe erfolgreich zu führen, aber 1811 beendeten sie die Pacht der Michaelis-Hütte und verlegten die Maschinen und Werkzeuge nach Ulft.
Ab 1833 wurden die Gebäude von der Isselburger Hütte gepachtet, die diesen Standort als Zweigstelle betrieb, aber sie zog sich 1860 wieder zurückzog.
Das Wasserrad in der Bocholter Aa blieb anschließend noch lange in Betrieb, zuerst für eine Getreidemühle, später für eine Sägemühle. Bis vor wenigen Jahren wurde diese – in einem nostalgischen Ein-Mann-Betrieb – als historisches Sägewerk betrieben.
Die oben genannte Bauernschaft wird im örtlichen Dialekt immer noch „Iserhut“ (Eisenhütte) genannt.