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BENTHEIMER SANDSTEIN: DER BAUSTEIN EUROPAS

Bereits im 13. Jahrhundert wurde steinern bei Bad Bentheim, in Gildehaus, gewonnen. Auf dem Höhepunkt der Produktion und des Handels um 1600 waren hier neun Steinbrüche in Betrieb. Der größte Rückstand zwischen Bad Bentheim und Schüttorf. Der Bentheimer Sandstein wurde jahrhundertelang ins Münsterland, nach Ostfriesland und in die Niederlande gehandelt. Der Sandstein wurde mit Pferd und Wagen von den Rillen zum Steinmaat in Nordhorn gebracht. Dort wurden die Steine auf Schiffe verladen und weiter transportiert. Die Steine werden als Baumaterial gebraucht. Wichtige Bauten wie das Schloss am Dam in Amsterdam, der Königspalast am Antwerpener Meir, aber kürzlich auch die wiederaufgebaute Kaiserpfalz in Berlin, wurden mit dem Sandstein aus Bentheim errichtet.

Industrielles Erbe

Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert hatte große Folgen für die Landschaft und die Gesellschaft. Sie verursachte einen enormen Anstieg des Wohlstands. In Nordrhein-Westfalen gibt es noch viele markante Denkmäler dieser industriellen Vergangenheit. Scannen Sie den QR-Code nach einer Audio-Story über diesen Ort oder überprüfen Sie www.industriewerk.eu.

Auf grund der hohen Transportkosten wurde Bentheimer Sandstein vor allem in wichtigen städtischen Gebäuden wie Rathäusern und Kirchen eingesetzt. Fast alle spätmittelalterlichen Kirchen in Twente und Westfalen sind aus Bentheimer Sandstein gebaut, zum Beispiel die Sint-Plechelmus-Basilika in Oldenzaal. Umziehende Steinmetze gaben den groben Sandsteinblöcken auf der Baustelle ihre endgültige Form. Hier und da ließen sie ihre Steinmetzmarken in den Strukturen. Sandstein wurde auch für Schriften, Grabsteine, Schleifsteine, Mühlsteine und später für Bauornamente wie Treppen und Fassadensteine verwendet. Es wurde auch für Fundamente von Bauernhöfen und Ränder von Brunnen verwendet. Bentheimer Sandstein-Trinkschalen werden immer noch als Gartendekoration verkauft. Mitten in der Stadt Bad Bentheim, wunderschön gelegen auf einem Hügel Schloss Bentheim, kann man die Skulptur Herrgott von Bentheim sehen; es ist ein Beispiel frühchristlicher Sandsteinkunst.

Durch die Erfindung der Dampflokomotive kamen ab dem 19. Jahrhundert auch  andere, günstigere Natursteinsorten auf den Markt. Damit endete der groß angelegte Handel mit dem `Bentheimer Gold`. Strengere Gesundheitsvorschriften rund um die Verarbeitung von Sandstein (das Sandsteindekret) stellten ebenfalls eine weitere Barriere dar. Der beim Einatmen schädliche Quarzstaub, der bei der Verarbeitung freigesetzt wird, muss nun sofort abgesaugt werden. So ist in Gildehaus nur noch ein Steinbruch in Betrieb, der Steinbruch Romberg. Der heute gewonnen Stein wird hauptsächlich bei Restaurierungen verwendet, zum Beispiel für die St. Johan's Cathedral in 's-Hertogenbosch.