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Ende der Route: Museum Textilwerk/kubaai

Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt

Als Spinnen und Weben noch häusliche Tätigkeiten waren, wurden Spinnräder und Webstühle aus Holz gefertigt. Sobald jedoch Gusseisen verfügbar wurde, konnten Spinn- und Webmaschinen schneller und robuster gebaut werden. Der Rahmen konnte nun aus Gusseisen in Serienproduktion gegossen werden. Teile wie der Drehmechanismus (Zahnräder, Rädchen usw.) ließen sich ebenfalls sehr gut und schnell aus Gusseisen fertigen. Zudem war auch der Bau von Maschinen möglich geworden, mit denen die Konstruktionen (aus Eisenstangen, Stäben, Drähten usw.) präziser und schneller produziert werden konnten.

Anfänglich wurden die Maschinen von einer einzigen Energiequelle angetrieben, einer Dampfmaschine, die ebenfalls größtenteils aus Gusseisen bestand und eine ganze Reihe von Maschinen antreiben konnte.

Mit der Verfügbarkeit von Elektrizität, die anfangs durch eine Energiequelle mit Akkumulatoren von den Fabriken selbst erzeugt wurde, erhielt jede Maschine ihren eigenen Antrieb. Dies ermöglichte eine enorme Produktionssteigerung. Die größten Auswirkungen hatte dies in der Textilindustrie mit ihren sich ständig wiederholenden Bewegungen.

Das Spinnen und Weben von Baumwolle hat in Bocholt eine lange Tradition. Seit mehr als 450 Jahren prägt die Faser, die aus dem Ausland importiert werden muss, das Wirtschaftsleben Bocholts und der gesamten Region. Vor allem zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg florierte die Industrie: In Bocholt gab es zeitweise bis zu 80 Textilunternehmen, die bis zu 10.000 Menschen beschäftigten. Mit fast 600 Webstühlen und 23.600 Spindeln war die „Spinnweb“ Herding lange Zeit eines der größten Textilunternehmen in Bocholt.

Mitte der 1960er Jahre wurde die Strukturkrise auch im Westmünsterland spürbar. Sie war gekennzeichnet durch einen fortwährenden Schrumpfungsprozess aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus Fernost. Viele Unternehmen wurden geschlossen und Tausende Menschen verloren ihren Arbeitsplatz.

Mitten in der Strukturkrise beschloss der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 1984, ein Textilmuseum zu schaffen. Da damals kein historisches Gebäude zur Verfügung stand, wurde zunächst eine typische Weberei aus der Zeit um die Jahrhundertwende nachgebaut. 1989 wurde an der Aa die Eröffnung gefeiert.

2004 erwarb der LWL den vierstöckigen Backsteinbau der Spinnerei Herding als zweiten Teil des Textilmuseums mit finanzieller Unterstützung des Bundes, des Kreises Borken, der Stadt Bocholt und der Stadtsparkasse Bocholt. Die Renovierung begann 2009 mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Seit der Eröffnung der Spinnerei im September 2011 firmiert das Textilmuseum mit seinen beiden Standorten als „TextilWerk Bocholt“.

Das kubaai bezeichnet sich selbst als ein „urbanes Kulturquartier beidseits der Bocholter Aa zwischen Innenstadt und Aasee, Industriestraße und Don-Bosco-Straße“.

In den ehemaligen Produktionshallen, Spinnereien und Maschinenhallen – den Zeugen der blühenden Bocholter Textilproduktion vergangener Tage –, sollen in Zukunft Menschen arbeiten und wohnen, ihre Freizeit verbringen und Kultur erleben.

Touristische Tipps in der Umgebung
Hulvershorn ist die letzte (ehemalige) Eisengießerei auf dieser Route. Den Endpunkt der Route bildet das Bocholter Textilmuseum. Dort findest du das Restaurant:

Restaurant Schiffchen, neben der Weberei im Textilmuseum, Uhlandstraße 50 – Bocholt
Im Museumrestaurant Schiffchen werden im historischen Ambiente des Bocholter Textilmuseums regionale und internationale Gerichte serviert, die mit saisonalen Zutaten liebevoll zubereitet werden.

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