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Gründungshaus Handweberei A. und B. Laurenz

Mitten in Ochtrup, an der Bergstraße 58, eröffnen die Brüder Anton und Bernhard Laurenz 1854 eine Nesselweberei, aus der einmal eines der führenden Textilunternehmen des Münsterlandes hervorgehen wird. Ochtrup hat zu dieser Zeit kaum 4.000 Einwohner, die nächste Bahnstation Bentheim ist 14 Kilometer entfernt, und die Menschen leben mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft und von kleinen Nebenverdiensten als Töpfer oder Weber. Trotzdem müssen sie den Gürtel eng schnallen – der durchschnittliche Tagesverdienst eines Hauswebers beträgt Ende der 1840er Jahre drei Groschen und zwei Pfennige.

Doch es verändert sich etwas: Die Nesselweberei, aus Holland kommend, verdrängt die bis dahin übliche Leinenweberei, auswärtige Firmen richten in Ochtrup Faktoreien ein und geben (damals noch) englische Garne an die rund 500 örtlichen Handweber aus, die daraus eine wöchentlich vereinbarte Menge an Geweben herstellen. Fabrikation und Handel sind auch die Hauptinteressen von Hermann Laurenz, der drei Jahre lang das Lehrerseminar in Langenhorst besucht hat und nun den Plan zur Gründung einer eigenen Textilfaktorei verfolgt. Der 25-Jährige überredet den bereits 72-jährigen Vater Franz Anton und dessen Cousin Bernhard, beide als Bäcker, Krämer und Schankwirte tätig, eine Kapitaleinlage von 4.000 Talern zur Verfügung zu stellen und sich für einen Bankkredit von 10.000 Talern zu verbürgen. Das Ergebnis ist die Gründung der Handweberei in der Bergstraße 58.

Die heißt zunächst A. & B. Laurenz. Weil die eigentlichen Betreiber aber Hermann und sein jüngerer Bruder Heinrich sind, erfolgt 1868 die Umbenennung in Gebr. Laurenz. Um diese Zeit ist die Firma bereits umgezogen, und aus der erfolgreichen Faktorei mit einem Netzwerk aus Hunderten von Heimwebern in Ochtrup und Umgebung ist eine aufstrebende Textilfabrik geworden (s. 14. Ehemalige Baumwollspinnerei und -weberei Gebr. Laurenz).

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Gründungshaus Handweberei A. und B. Laurenz
Ochtrup
Duitsland