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Töpfereimuseum

Am Anfang steht eine handfeste Keilerei: Gegen Ende des 16. Jahrhunderts streiten sich die Ochtruper mit Bauern aus Bentheim und Gildehaus um die Brechte, ein bis dahin kaum beachtetes Ödland mit reichen Tonvorkommen. Das Ereignis wirft ein historisches Schlaglicht auf die gewachsene Bedeutung der Töpferei in Ochtrup.

Gegeben hat es sie schon immer, wie archäologische Urnenfunde vor Ort belegen – meist wohl als zweites Standbein neben der Landwirtschaft, die auf den kargen Böden der Region besonders mühsam ist. Erste archivalische Hinweise auf eine Produktion über den eigenen Bedarf hinaus stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert, aber erst im 17. und vor allem 18. Jahrhundert entwickeln die lokalen Töpfer jene Fertigkeit, die die „Pöttkerei“ zur tragfähigen Einkommensquelle macht und den überregionalen Ruf Ochtrups als Töpferzentrum festigt. Um 1800 gibt es vor Ort nachweislich 23 Töpfereien, und Ochtruper “Pottkerle“ wandern mit ihren Kiepen von Dorf zu Dorf und Hof zu Hof und verbreiten die Tonware bis nach Holland und ins heutige Niedersachsen.

Wie breit die Palette aus Zierschüsseln, Pfannkuchentellern, Küchengeschirr und Blumentöpfen ist, macht die vielseitige Museumssammlung unmittelbar anschaulich. Dabei fällt sofort die blauweiße Keramik ins Auge, die die heimischen Töpfer zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Markt bringen und deren mitunter kunstvolle Bemalung das große Talent seiner Produzenten verrät. Eine besonders kreative Spielart der örtlichen Tonware ist die “Ochtruper Nachtigall“, eine Gefäßflöte, die – mit Wasser gefüllt – den Gesang der Nachtigall verblüffend echt nachahmt.

Den passenden Rahmen dieser Keramikschau liefert ein typisches Münsterländer Ackerbürgerhaus aus dem Jahr 1678, ehemals bewohnt von der Töpferfamilie Eiling. Die ältesten Objekte – restaurierte, im Feldbrand hergestellte Schwarzirdenware – stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. Durch die Gliederung in verschiedene Themenbereiche bereitet das Museum die Stücke spannend auf und beleuchtet die Hintergründe ihrer Entstehung. In diesen Kontext gehört auch das original erhaltene Hausmobiliar aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, das Besuchern einen lebendigen Eindruck von der Wohnsituation der Töpferfamilie vermittelt. Regelmäßige Sonderausstellungen moderner Keramik bilden einen reizvollen Kontrast zum historischen Bestand und laden zu anregenden Vergleichen ein.

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Töpfereimuseum
Ochtrup
Duitsland